Auch wenn wir es gewohnt sind, jedes beliebige Produkt auf dem Marketplace zu finden, kann selbst Amazon nicht den Anspruch erheben, alles zu verkaufen. Natürlich ist es bei 300 Millionen Artikeln mit schneller und kostenloser Prime-Lieferung und mehr als 35 verschiedenen Kategorien schwer, nichts zu finden, was die eigenen Bedürfnisse erfüllt.
Für Amazon ist das jedoch nicht genug. Und genau um das, was es als Problem betrachtet, zu lösen, hat das Unternehmen eine ziemlich interessante Neuerung entwickelt.
Amazon hat bestätigt, dass es die Beta-Version einer neuen Shopping-Funktion testet, die Produkte, die es selbst nicht verkauft, in die Suchergebnisse seiner App aufnehmen und den Nutzer anschließend zur Website der Marke weiterleiten wird, um sie zu kaufen.
Wie die neue Amazon-Funktion funktioniert
Die Funktion, genannt Shop brand sites directly, befindet sich derzeit in der Beta-Testphase in der Amazon-Shopping-App. Wie in einem Blogbeitrag des Unternehmens betont wurde: „Für Kunden, die Zugriff auf die Beta-Suche einer Marke und/oder eines Artikels haben, zeigen wir die relevanten Produkte an, die im Amazon-Shop gefunden wurden, sowie ausgewählte Produkte, die wir nicht führen und die direkt auf der Website einer anderen Marke verfügbar sind.“
An diesem Punkt wird der Nutzer, wenn er auf das Produkt klickt, zur Website der Marke weitergeleitet. Ein Pop-up-Hinweis informiert den Nutzer darüber, dass er Amazon verlässt. Dort angekommen, kann er das Produkt direkt kaufen.
Derzeit fehlen noch einige Details dazu, wie das entsprechende Geschäftsmodell funktionieren wird. Das heißt, es ist unklar, ob Amazon einen Anteil an diesem Kauf behält. Das Unternehmen hat auch nicht mitgeteilt, welche Marken an der Beta teilnehmen werden. Nutzt die Marke jedoch die Option Buy with Prime, die Amazon vor einigen Jahren eingeführt hat, kann der Nutzer die Vorteile des Programms – wie kostenlosen Versand – auch auf der externen Website nutzen. Zu den weiteren Vorteilen gehören einfache Rücksendungen und ein 24/7-Kundendienst.
Amazon-Vizepräsident Rajiv Metha lieferte weitere Informationen und erklärte, dass die neue Funktion entwickelt wurde, um die verfügbare Produktauswahl zu erweitern und das Einkaufen für die Kunden noch bequemer zu machen.
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Wo die neue Amazon-Funktion verfügbar ist
Zur Erinnerung: Derzeit ist die Option, direkt auf der Website einer Marke einzukaufen, nur für einige Kunden auf dem US-Markt verfügbar, die die Amazon-Shopping-App auf iOS und Android verwenden. Amazon beabsichtigt jedoch, die Funktion auf mehr Nutzer auszuweiten und weitere Marken einzubinden.
„Wir experimentieren ständig mit neuen Möglichkeiten, um es den Kunden zu erleichtern, die Produkte zu finden, die sie wollen und brauchen, wenn sie in der Amazon-Shopping-App suchen“, sagte Metha. „Wir wissen, dass die Kunden viele Optionen haben, wo sie einkaufen können, und freuen uns darauf, ihr Feedback zu dieser neuen Erfahrung zu erhalten, während wir daran arbeiten, Auswahl, Wert und Komfort weiter zu verbessern.“
Unsere Meinung
Der Schritt von Amazon stellt eine bedeutende Veränderung für die Welt des E-Commerce dar. Zum ersten Mal akzeptiert der Riese aus Seattle nämlich, nicht der einzige Akteur im Kaufprozess zu sein. Stattdessen verwandelt er sich vom exklusiven Verkäufer zum „Facilitator“ des Einkaufserlebnisses.
Dies ist daher eine Strategie von großem Interesse – aus mindestens zwei guten Gründen. Erstens stärkt Amazon damit seine Position als Ausgangspunkt für jede Produktsuche. Das heißt, für das, was wir im digitalen Marketing als „Top of Mind Awareness“ bezeichnen. Mit anderen Worten: Selbst wenn es einen Artikel nicht direkt verkauft, bleibt es der erste Berührungspunkt in der Customer Journey. Auf diese Weise behält es die Kontrolle über die anfängliche Nutzererfahrung.
Zweitens löst diese Funktion einen der größten Reibungspunkte für Verbraucher. Die Frustration, ein bestimmtes Produkt nicht auf Amazon zu finden, führte oft dazu, dass sie woanders suchten und so den Kontakt zur Plattform vollständig verloren. Jetzt, anstatt diese Nutzer zu verlieren, begleitet Amazon sie zu ihrem endgültigen Ziel und behält dabei die Rolle eines „Trusted Advisor“.
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Natürlich gibt es auch einige strategische Risiken. Amazon könnte sich tatsächlich in Konkurrenz zu sich selbst befinden, da viele Marken möglicherweise lieber direkt auf ihren eigenen Websites verkaufen, um höhere Margen zu behalten. Außerdem bedeutet es, Traffic auf externe Websites zu lenken, dass man auf wertvolle Daten zum Kaufverhalten der Kunden verzichtet – eine Art pures Gold im Zeitalter des datengetriebenen Marketings.
Kurz gesagt: Für Amazon wird die Herausforderung im Geschäftsmodell liegen. Wenn es gelingt, diesen Service effektiv zu monetarisieren (wahrscheinlich durch Provisionen oder Werbegebühren), könnte es die Formel gefunden haben, um das gesamte E-Commerce-Ökosystem zu beeinflussen. Und das nicht nur als Marketplace, sondern als universelles Tor zum Online-Shopping…
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